Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein.
(Lukas 13,30 – Wochenspruch für September)
Wo Menschen sind, da wird verglichen und bewertet. Da gibt es Beliebte und Unbeliebte, Wichtige und weniger Wichtige, Coole und Uncoole. Da gibt es Menschen, mit denen alle gern zusammen sein wollen, und andere, die eher gemieden werden. Oder ausgegrenzt. Oder gemobbt. Manchmal einfach, weil sie anders sind. Manchmal tragen sie mit ihrem Verhalten selber dazu bei.
In christlichen Gemeinden wollen wir alle mitnehmen und niemanden zurücklassen. Wir wollen keine „Letzten“ produzieren. Aber machen wir uns nichts vor: Es gibt „Erste“ und „weniger Erste“. Es gibt die, denen viele vieles zutrauen. Und es gibt andere, die sind halt mit dabei. Bei aller Mühe, die wir uns geben.
Wo Menschen sind, wird verglichen und bewertet. Wahrscheinlich können wir gar nicht anders. Manchmal ist es auch sinnvoll, zu vergleichen und sich zu fragen: wo stehe ich selber? Was kann ich noch dazulernen? Wo kann ich noch wachsen und reifen? Aber wir sehen nie den ganzen Menschen und alle seine Motive. Wir kennen nie die ganze Geschichte. Weder die ganze Vergangenheit, die einen Menschen geprägt hat, noch die ganze Zukunft, die aus seinem Tun und Lassen erwachsen wird. Egal, wie viel Menschenkenntnis wir haben und wie gut die Maßstäbe sind, nach denen wir beurteilen: Wir werden uns alle noch wundern, wenn wir erkennen werden, was Gott in den anderen gesehen hat. Das ist ein Moment, auf den ich mich wirklich freue.
Ihr Matthias Stempfle