Euer Ja sei ein Ja; euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen. (Mt 5,37)
Klares Ja, klares Nein: das klingt leichter, als es ist. Vor allem mit dem „nein“ tun sich manche von uns schwer. Da bittet mich einer um einen Gefallen, zu dem ich eigentlich weder Zeit noch Lust habe. Trotzdem sage ich ja. Und dann wird die Sache „irgendwann“ lustlos und mit halbem Herzen erledigt.
Manchmal mit heimlichem Groll: Warum hat er gerade mich gefragt? Wo er doch weiß, dass mir das nicht liegt. Oder: Kann sie das nicht selber regeln? Oder: Wann tut der mal etwas für mich? Manchmal sage ich: „Melde dich, wenn du Hilfe brauchst!“ – und weiß im selben Moment, dass der andere sich von sich aus nicht melden wird (obwohl es vielleicht gut wäre, wenn er das lernen würde, aber das steht auf einem anderen Blatt).
Auch Gemeindearbeit wird manchmal mit halbem Ja und halbem Herzen erledigt – weil bestimmte Aufgaben halt gemacht werden müssen und „es sonst keiner macht“. Es ist oft nicht leicht, vom halben Ja zum ganzen Ja oder Nein zu kommen. Vielleicht muss man erstmal Klartext reden. Oder Dinge hinterfragen. Oder sich einen Ruck geben und dann bewusst und ohne Nörgeln anpacken.
Ich glaube, dass sich diese Klarheit lohnt. Was wir bewusst und mit gutem Gewissen lassen, schafft Freiraum für anderes. Und was wir aus vollem Herzen tun, das tun wir mit Begeisterung, die ansteckt. Nein sagen lernen, damit wir an anderen Stellen ein echtes und ganzes Ja sagen können: es lohnt sich, daran zu arbeiten.
Ihr Matthias Stempfle