Alles vermag ich durch den, der mir Kraft gibt (Phil 4,13)
Ich kann vieles nicht. Ich kann nicht Indonesisch sprechen. Ich bin handwerklich unbegabt. Ich kann mit manchen Menschen schlechter umgehen als mit anderen. Manche von diesen Grenzen kann ich leicht annehmen. Unter anderen leide ich. Und auch die Dinge, die ich gut kann, kann ich nicht alle tun, weil Zeit und Kraft mir Grenzen setzen.
Ich verstehe den Monatsspruch für Mai nicht als geistliches „Allmachtsversprechen“: Nein, selbst mit Gottes Hilfe wird keiner von uns „alles“ können. Auch Paulus hat schmerzhafte Grenzen erlebt und musste sich sagen lassen: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. Und vielleicht müssen wir als Einzelne und als Gemeinschaft gerade das immer wieder lernen, Dinge bewusst zu lassen, weil wir sie eigentlich gar nicht können oder weil es in Summe zu viel wird. Aber das, was wirklich dran ist und was Gott wirklich von uns möchte, das werden wir können, weil er uns die Kraft dazu gibt. In dem Lied „Romeo and Juliet“ der Rockband Dire Straits sagt Romeo zu seiner Julia: „I can’t do everything, but I’d do anything for you“ – sinngemäß übersetzt: „Ich kann nicht alles (everything) tun, aber ich würde alles (anything, jedes mir mögliche Ding) für dich tun“. Alles, everything, kann keiner von uns. Aber für alles, anything, was wir wirklich sollen, wird Gott uns auch die Kraft geben.
Ihr Matthias Stempfle